02. Juni 2025 | News

Fertilität und Geschlechterungleichheit in einer sich wandelnden Welt neu denken

Rückblick auf die Konferenz “Gender Inequalities, Fertility, and the Future of Family Demography: Intersectionality in an Era of Family Complexity” in Rostock

Im März 2025 trafen sich Forschende aus sechs Kontinenten bei der Konferenz „Gender Inequalities, Fertility, and the Future of Family Demography: Intersectionality in an Era of Family Complexity” am Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock. Die Wissenschaftler*innen diskutierten und vertieften ihr Verständnis von Fertilität, Geschlechterungleichheit, sozialer Schichtung und der zunehmenden Komplexität des Familienlebens.

Die Konferenz zu Geschlechterungleichheiten, Fertilität und zur Zukunft der Familiendemografie fand im März 2025 am MPIDR in Rostock statt. © MPIDR/Schulz

Das Konferenzprogramm wurde von der Forschungsgruppe Geschlechterungleichheiten und Fertilität unter der Leitung von Nicole Hiekel organisiert. Während der Podiumsdiskussion „Advancing Fertility Research“ diskutierten die geladenen Referent*innen Alessandra Trimarchi (Universität Messina), Trude Lappegard (Universität Oslo), Brienna Perelli-Harris (Universität Southampton) und Daniele Vignoli (Universität Florenz) zentrale Herausforderungen in der Fertilitätsforschung. Sie betonten dabei vier Hauptpunkte:

  • Vorherrschende Theorien müssen die heutigen vielfältigen Familienmodelle und Partnerschaftsdynamiken besser widerspiegeln.
  • Geschlecht und soziale Ungleichheiten sind von zentraler Bedeutung für das Verständnis darüber, wer Partnerschaften eingeht und Kinder bekommt.
  • Es sind neue Methoden und Daten erforderlich, um Komplexität und Intersektionalität zu erfassen.
  • Die Fertilitätsforschung muss sich an öffentlichen Debatten über Pflege, Prekarität und familiären Wandel beteiligen.

Auf der Konferenz wurden mehr als 50 Studien von Forschenden aller Karrierestufen vorgestellt. „Die Konferenz brachte aufstrebende und etablierte Wissenschaftler*innen und Forschende aus sechs Kontinenten aus den Bereichen Geschlechterungleichheit, Fertilität, soziale Ungleichheit und Familienkomplexität zusammen. Drei Tage lang tauschten die Teilnehmenden spannende Ergebnisse aus Projekten aus, die neue Theorien vorstellten und alte überprüften. Sie präsentierten auch innovative Methoden und neuartige Anwendungen für die Forschung und stellten Datenerhebungsverfahren vor, die von Fokusgruppen und Interviews bis hin zu harmonisierten Daten aus über 100 Ländern reichten“, erklärt Nathan Robbins, Wissenschaftler am MPIDR und Mitglied des Organisationsteams der Konferenz.

Philip Cohen von der University of Maryland hielt einen zum Nachdenken anregenden Vortrag mit dem Titel „Depopulation, pronatalism, and doing demography in public“ (Bevölkerungsrückgang, Geburtenförderung und Demografie in der Öffentlichkeit). In diesem ermutigte er die Forschenden, über traditionelle pronatalistische Agenden hinauszuschauen. Cohen plädierte dafür, den Fokus auf soziale Ungleichheiten, Geschlechterfragen und die Stärkung individueller Entscheidungsfreiheit zu legen. Er gab Einblicke in die Vermittlung von Forschungsergebnissen an ein skeptisches Publikum, die Aufrechterhaltung der Reflexivität in der quantitativen Arbeit und die Integration der Öffentlichkeitsarbeit in akademische Laufbahnen, ohne dabei die wissenschaftliche Integrität zu beeinträchtigen.

„Die allgemeine Atmosphäre der Konferenz war positiv und unterstützend. Sie schuf einen Raum für den Ausbau von Netzwerken und die Förderung der Zusammenarbeit. Für mehrere Teilnehmende war es die erste Erfahrung, vor einem internationalen Publikum auf diesem Niveau zu präsentieren, und ich kann mir keinen besseren Ort für den Einstieg vorstellen“, so Robbins.

Organisation

Unabhängige Forschungsgruppe Geschlechterungleichheiten und Fertilität (MPIDR):
Nicole Hiekel | Stefano Arnolfo | Julia Leesch | Flavia Mazzeo | Nathan Robbins

Kontakt

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