Arbeitsbereich
Statistische Demografie
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Ausführliche Beschreibung
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Demografische Forschung lebt von reichhaltigen Daten. Ihr volles Erklärungspotenzial können diese Daten allerdings nur dann entfalten, wenn sie sorgfältig und mit angemessenen Methoden analysiert werden. Dies gilt umso mehr, falls Daten komplex, unvollständig oder nur spärlich vorhanden sind. Dementsprechend beruht demografische Forschung auf ausgereiften statistischen Verfahren. Der Arbeitsbereich Statistische Demografie entwickelt neue statistische Methoden, zugeschnitten auf konkrete Forschungsfragen, und unterstützt die Wissenschaftler*innen des Instituts bei der Auswertung ihrer Daten. Außerdem stellt er Software bereit, um die Anwendung innovativer Techniken zu erleichtern.
Wie entwickeln sich individuelle Lebensläufe und wie prägen diese Verläufe den Bevölkerungsaufbau – dies sind zentrale demografische Forschungsfragen. Folglich ist die Analyse von Veränderungen über die Zeit ein zentraler Aspekt vieler Studien: Wie gestaltet sich der individuelle Weg durch Ausbildung und Familiengründung, wie verändern sich Gesundheitszustand und individuelles Verhalten mit dem Alter, oder wie wandelt sich berufsbedingte Mobilität im Karriereverlauf – dies sind nur einige typische Fragen. Allen ist gemeinsam, dass sie nur mit Längsschnittdaten beantwortet werden können.
Derartige im Zeitverlauf erhobene Daten bringen allerdings ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Dazu gehören das selektive Ausscheiden von Individuen aus Längsschnittstudien, unvollständige Daten aufgrund von zeitlich begrenzten Beobachtungsfenstern oder wechselseitige Abhängigkeiten zwischen unterschiedlichen Prozessen (zum Beispiel Arbeitsmarkt und Familienbildung), die somit gemeinsam untersucht werden müssen.
Die Mitglieder des Arbeitsbereiches Statistische Demografie entwickeln neue Ansätze und Methoden, um Fragen wie die oben genannten zu behandeln. Zu den Forschungsthemen gehören so genannte Multistate Models, die Beschreibung wechselseitig abhängiger Prozesse im Zeitverlauf, die gleichzeitige Betrachtung mehrerer Zeitskalen (etwa Alter und Kalenderzeit) in Verlaufsstudien sowie die korrekte Behandlung komplexer Beobachtungspläne. Vorhersagen auf Basis der entwickelten Längsschnitt-Modelle ist ein weiteres Forschungsgebiet.
Darüber hinaus leisten die Mitglieder des Arbeitsbereichs ihren Beitrag zum Ausbildungsprogramm des Instituts (die International Max Planck Research School for Population, Health and Data Science, die International Advanced Studies in Demography und die European Doctoral School for Demography) und tragen somit zur Verbreitung und Anwendung der neuesten statistischen Methoden in der demografischen Forschung bei.