12. Mai 2025 | News | Leseempfehlung
Geburtensaisonalität: Ostdeutschland gleicht sich nach der Wende dem Westen an
Es gibt Zeiten im Jahr, in denen mehr Kinder geboren werden als sonst. Risto Conte Keivabu, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) hat in seiner aktuellen Veröffentlichung untersucht, wie sich die saisonale Verteilung der Geburten in Ost- und Westdeutschland von 1946 bis 2017 verändert hat und ob die Wiedervereinigung Deutschlands Einfluss auf die Saisonalität der Geburten hatte.

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Verwendet hat er hierfür Daten der Human Fertility Database (HFD). Der Forscher fand heraus, dass sich die Verteilung der Geburten im Laufe der Zeit verändert hat. Geburten in den früheren Perioden (1946–1970er Jahre) erreichten ihren Höhepunkt im Frühjahr. In der späteren Periode (nach 1970) verschob sich der Höhepunkt in den Spätsommer. Diese Veränderung der Saisonalität trat jedoch zuerst in Westdeutschland in den 1970er Jahren auf – und erst nach der Wiedervereinigung in den 1990er Jahren in Ostdeutschland. Nach 1990 waren die Rückgänge der Geburtenzahlen in den ersten Monaten des Jahres sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland stärker ausgeprägt als in der Zeit vor der Wiedervereinigung (1980–1989).
„Die unterschiedlichen Fertilitätsverläufe in Ost- und Westdeutschland und ihre Angleichung nach der Wiedervereinigung liefern weitere Belege dafür, wie gesellschaftliche Faktoren Fertilitätsentscheidungen beeinflussen können“, erklärt Risto Conte Keivabu.
Originalpublikation
Risto Conte Keivabu: Changes in Birth Seasonality in East and West Germany, 1946-2017 in Comparative Population Studies (2025); DOI: 10.12765/CPoS-2025-04

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