10. März 2020 | Pressemitteilung
Daten zum Bildungsstand wichtig: Bildungsberichte im brasilianischen Zensus aber ungenau
Eine neue Studie ist der erste Schritt um potenzielle Fehler in den Bildungsdaten des brasilianischen Zensus zu messen. © iStockphoto.com/Nattakorn Maneerat
Im Zensus in Brasilien sind die Angaben zum Bildungsniveau der Bevölkerung wahrscheinlich ungenau. Marília Nepomuceno und ein Kollege belegen, dass die Daten zu Alter, Geschlecht und Bildungsgrad falsch angegeben werden.
Alle Sozialwissenschaftler wissen: Daten sind für demografische Analysen unerlässlich. Datenmängel führen zu einem verzerrten Bild der Bevölkerung und können sich direkt auf die öffentliche Politik auswirken. In Ländern mit begrenzen Ressourcen ist das besonders relevant.
Um soziale Ungleichheit in den Bereichen Gesundheit, Sterblichkeit, Fruchtbarkeit oder Migration zu messen, wird oft das Bildungsniveau herangezogen. Wenn die falschen Daten zum Bildungsniveau in jedem Zensus unterschiedlich falsch sind, wird eine Trendanalyse fehlerhafte Muster ergeben. Globale Studien, die Zensusdaten aus Entwicklungsländern verwenden, sollten sich dieser Schwäche bewusst sein.
Marília Nepomuceno und ein Kollege der Universität Minas Gerais in Brasilien haben ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Demographic Research veröffentlicht. Ihrer Meinung nach ist dies der erste Schritt, um mögliche Fehler in den Bildungsdaten des brasilianischen Zensus zu messen. Es müssen mehr Anstrengungen unternommen werden, um das Ausmaß und die Art der Fehlberichterstattung der Zensus-Bildungsdaten in Brasilien und anderen Entwicklungsländern zu untersuchen. Denn dort ist die Bildungsexpansion im vollen Gange.
Originalpublikation
Nepomuceno, M., Turra, C.: Assessing the quality of education reporting in Brazilian censuses. Demographic Research. (2020) DOI: 10.4054/DemRes.2020.42.15